Falklands Pinguine

Ein Paradies für Pinguin-Fans

Fünf verschiedene Arten Pinguine leben auf den Falklands: Magellanpinguine, Eselspinguine, Felsenpinguine, Goldschopfpinguine und Königspinguine. Wir hatten das Glück, vier von ihnen anzutreffen und beobachten zu können.

Nicht weit von Stanley, nach einem malerischen Strandspaziergang erreicht man eine Kolonie Eselspinguine nahe Yorke Bay Pond.
Und wir hatten eine Extra-Portion Glück: Selten verirren sich auch einzelne Königspinguine an diesen Strand.

Bei Gypsy Cove, aber auch an zahlreichen anderen Küstenabschnitten rund um Stanley, nisten Magellan-Pinguine in ihren Erdlöchern.

Etwas weiter und beschwerlicher ist der Weg zu zwei anderen Vertretern.

Auf der Murrell Farm zu den Punks unter den Pinguinen

Zwei Kolonien Felsenpinguine findet man an der Küste zum Berkeley Sound auf dem Gelände der Murrell Farm.

Adrian und sein Sohn, die gemeinsam die Farm mit ca. 3.000 Schafen bewirtschaften, haben uns mitgenommen auf eine wilde Offroad-Fahrt durchs weite Land, um uns die kletter- und sprungfreudigen Pinguine zu zeigen. Wir hatten Glück, sie noch anzutreffen. Hoch oben in der felsigen Steilküste waren fast ausnahmslos alle Tiere mitten in der Mauser und sahen ziemlich ramponiert und zerzaust aus. Lauter Punks an einem Bad Hair Day …
Das saftige Grün oberhalb der Küste und zwischen den Felsen war weiß gesprenkelt vom Federflaum. Gut eine Woche später, im neuen Federkleid, wird die gesamte Kolonie aufbrechen und erst nach dem Winter hierher zurückkehren.

Auf englisch heißen die Felsenpinguine Rockhopper – ein ziemlich treffender Name. Die eher kleinen Pinguine mit den roten Augen und gelben Augenbrauen bewegen sich fast ausschließlich hüpfend von Stein zu Stein durch die wild zerklüftete Steilküste, was mal mehr, mal weniger elegant, aber immer sehr lustig aussieht.


Nach dem Ausflug zu den Pinguinen zeigten uns Adrian und sein Sohn noch die Farm und die Wollproduktion, erzählten von der Geschichte der Farm, ihrem Leben auf den Falklands, dem Leben als Farmer, Schafzüchter, Selbstversorger und Guide gleichermaßen, und zurück in Stanley gab es als Dankeschön Kaffee und Kuchen.

Die Könige von Volunteer Point

Ein ganz besonderes Highlight waren jedoch die Königspinguine.
Nicht nur, weil wir diese aufgrund unserer Planänderung am Beginn unserer Reise – Südgeorgien nicht anzusteuern – bisher verpasst hatten. Sondern auch, weil dies unser letztes gemeinsames Abenteuer als Selma-Crew war. Nur Piotr war leider nicht dabei, blieb an Bord, um die Selma für die bevorstehende Abreise klarzumachen.

Und ein Abenteuer ist die dreistündige Fahrt zur Kolonie am Volunteer Point durchaus. Drei Stunden one way, wohlgemerkt. Zwei Stunden davon muss man sich offroad und querfeldein durch die – zu dieser Jahreszeit – extrem feuchte, weiche Torflandschaft kämpfen. Glücklicherweise hatten wir mit Artur und Susan zwei erprobte Fahrer am Steuer. Festgefahren haben wir uns trotzdem mehrfach und mussten uns jeweils gegenseitig wieder aus dem Schlamm ziehen. Das war spannend, aufregend, ziemlich holperig, aber auch sehr lustig.


Und der weite Weg hat sich in jeder Hinsicht gelohnt.

Volunteer Point ist ein Naturreservat im Privatbesitz der Johnson’s Harbour Farm. Neben Esels- und Magellan-Pinguinen, Kormoranen, Delfinen und Seelöwen hat hier die größte Kolonie Königspinguine der Falklands ihr Habitat. Circa 1.500 Brutpaare leben hier und ziehen jährlich zwischen 600 und 700 Küken groß. Sie bewegen sich zwischen dem zwei Meilen langen weißen Sandstrand und dem grünen Grasland der Brutkolonie hin und her. Genau wie wir, die wir hier zwei Stunden staunend, ehrfürchtig beobachtend verbracht haben.

Wir beobachten Königspinguine einzeln oder in Gruppen samt ihrer ganz eigenen Dynamik. Am Strand, im Wasser, unterwegs zur Kolonie. Schwimmend, auf dem Bauch liegend, aufrecht. So ernsthaft wirkend, wenn sie gemächlichen Schrittes vorüberlaufen. Gern im kleinen Pulk. Die erwachsenen Tiere wunderschön und farbenprächtig. Die Küken in ihrem dicken, braunen Flaum das komplette Gegenteil: so plump und etwas unbeholfen. Immer unter Beobachtung und im Schutz der Kolonie. Wartend auf den Nahrung bringenden Elternteil.



Und was für eine Geräuschkulisse! Ein vielstimmiges Rufen aus tausenden Kehlen. Jeder hat seine eigene Stimme, sie erkennen und finden sich unter Tausenden. Stundenlang kann man das geschäftige Treiben beobachten. Wir entdecken auch einige noch sehr kleine, vor wenigen Tagen geschlüpfte Küken. Ganz vereinzelt wird sogar noch ein Ei vorsichtig auf den Füßen balanciert. Viel zu spät. In beiden Fällen werden die Küken den nahenden Winter wohl nicht überstehen.

Es ist ein beeindruckendes Naturschauspiel an einem sehr besonderen Ort, und wir sind glücklich, die Königspinguine am Ende unserer Reise nun doch noch getroffen zu haben.

Danke Artur und Susan!

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