Falklands Berge

Gipfelglück und Geschichte

Wir hatten bei David im ehemaligen Boathouse direkt am Hafen mit Blick aufs Wasser eine wunderbare Bleibe, auch wenn wir uns nach der langen Zeit an Bord der Selma erst einmal an den vielen Platz und die Verteilung auf zwei riesige Apartments gewöhnen mussten. Gemeinsames abendliches Kochen oder Ausgehen und tagsüber Unterwegs-Sein war deshalb an der Tagesordnung. Nicht zuletzt wegen der Vielzahl an Kreuzfahrt-Touristen, die auch jetzt zum Saisonende noch ungefähr jeden zweiten Tag scharenweise in das kleine Städtchen eingefallen sind.

An jenen Tagen haben wir Stanley den Rücken gekehrt und waren – wenn nicht an der Küste oder offroad zu den Pinguinen unterwegs – wandern.

Westlich von Stanley erstreckt sich eine karge, weite, hügelige, goldgelbe Landschaft. Oft durchsetzt von sogenannten „stone runs“ oder „stone rivers“ – weitläufigen, meist linearen Feldern aus riesigen neben- und übereinander gestapelten grauen Quarzit-Blöcken, die die Hänge säumen und herunterzufließen scheinen wie Wasserfälle aus Stein – ein geologisches Phänomen und Überbleibsel der letzten Eiszeit, welches bereits Charles Darwin begeistert beschrieb.



Felsige Kämme und Gipfel locken trotz relativ geringer Höhe mit schönen Aussichten, grandiosen Panoramen und jeder Menge Geschichte – Spuren, Relikten und Gedenkstätten aus der Zeit des Falklandkrieges. Fast alle dieser umliegenden Berge waren Schauplätze der militärischen Auseinandersetzung zwischen Argentinien und Großbritannien – viel zu oft mit tödlichem Ausgang, wie die unzähligen Kreuze und Gedenktafeln auf den Gipfeln zeigen.

Wir erwanderten – mal bei Regen, oft bei Sonne, immer bei starkem Wind – Mount Harriet, Mount Tumbledown, die Two Sisters oder Mount Longdon. Und an manchen Abenden, wenn wir zurück kamen, erwartete uns Alan, der in der Zwischenzeit bei Adrian am Murrell River Fliegenfischen war, mit frischer Lachsforelle oder Mullet.

Besser als bei frisch geangeltem Fisch mit selbst frittierten Kelp-Chips, gesammelten Tea-Berries und einem Glas Falklands-Gin oder einer Runde Pisco Sour können die Abende nicht ausklingen. Doch so schön es hier auch ist – langsam wird es Zeit, Abschied zu nehmen.

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