Es ist still, ab und an plätschert eine kleine Welle. Nur den Käptn höre ich in seiner Koje im Ruderhaus leise schnarchen.
Den „Eiskrimi“ zu Beginn der letzten Nacht habe ich verpasst, meine Wache begann erst 2:00 Uhr, da waren wir gerade raus aus dem dichten Eis, in welches wir in einer Bucht geraten waren, auf der Suche nach einem geschützten Ankerplatz.
Nun driften wir in freiem Wasser, wie ein Geisterschiff, führerlos, das Ruder voll backbord eingeschlagen um den Windangiff am Mast auszugleichen.
Alle, vor allem Pjotr und Woij ruhen sich aus, nehmen eine Mütze Schlaf.
Ich sitze, die Augen aufs Radar gerichtet und wache über das Geschehen. Diese Insel vorab sieht so nah aus, aber laut Radar ist es fast eine Meile. Entfernungen lassen sich hier viel schwerer schätzen, es gibt keine Referenzpunkte, nachts ist es noch schwerer. Draußen gibt es den ersten rötlichen Streifen am Horizont.
Eine Stunde später frischt der Wind auf, wir driften mit 1,5 Knoten auf die Insel zu. Also Pjotr wecken, Motor an und in einen Sonnenaufgang fahren, der so farbenprächtig ist, dass es fast zu kitschig ist.
Alan hat seine Wache begonnen, wir genießen das Schauspiel der Morgenstunde, als auch noch Orcas erscheinen, eine ganze Familie ist in der Bucht. Zwei tauchen plötzlich direkt am Boot auf, tauchen mehrmals darunter durch, bevor wir uninteressant werden und sie uns wieder verlassen.
Schon mehrmals habe ich gedacht, besser geht nicht mehr. Und täglich toppt die Natur unser Abenteuer mit wieder neuen magischen Momenten. Das erklärt das glückliche Dauergrinsen in den (manchmal müden) Gesichtern der Crew 🙂 !