Wir haben sie geschafft, die Umrundung von James Ross Island!!
Und nicht nur irgendwie, sondern es war ein Fest!
So viel Wildlife, Insellandschaft, ungezählte naturgeschaffene Eisskulpturen, Historie (von Fossilien bis zu Hütten mutiger Antarktisforscher Anfang des letzten Jahrhunderts) haben wir gesehen und viele spannende Stunden erlebt. Ob gemeinsam dicht gepackte Eisschollengebiete durchfahrend oder Nachts allein über Anker, angeleinte Eisberge oder treibende Schiffe wachend, im Dunkel unvertrauten Geräuschen wie Pinguinen, Walen und knackendem Eis lauschend.
Dabei stets gut gelaunt die ganze Bandbreite genießend, am meisten vielleicht die fast wie Ferienlager anmutenden Zeiten an Deck, in der wärmenden Sonne dem Gitarrenspiel von Alan lauschend.
Nach 8 Tagen waren wir wieder an unserem Ankerplatz in Brown Bluff, haben mit Kraken-Rum auf unseren Erfolg angestoßen und auch Neptun und seiner Frau mit je einem Gläschen gehuldigt.
Der Abend war lustig, wenngleich nicht lang. Das Wachsystem mit wechselnden Schichten rund um die Uhr, die vielen Eindrücke und Erlebnisse, Landgänge, frische Luft und gutes Essen (die Kombüsenteams zaubern immer wieder erstaunliche Kreationen auf engstem Raum) machen müde.
Außerdem sind wir nun seit 18 Tagen unterwegs, 11 Menschen auf engstem Raum. Da braucht der ein oder andere auch mal Raum und Zeit für sich, zieht sich dann mit einem Buch oder Kopfhörern und Lieblingsmusik in seine Koje zurück.
Darüber hinaus ist es im Schlafsack immer noch am kuscheligsten. Der wärmste Raum ist das Pilothaus, da sind oft so um die 12-15C, außerdem hat man dort Aussicht, ohne an Deck im Wind stehen zu müssen. Die 2 Plätze (3 wenn man gern kuschelt) sind meistens belegt. Unten im Salon sind es 8C, das ist schon frisch, wenn man länger sitzt, ohne sich zu bewegen, kalte Füße habe ich oft. Insgesamt gewöhnt sich der Körper aber gut an die kühleren Temperaturen, außerdem sind natürlich wärmende Schichten aus Wolle und Daunen bekannter Outdoormarken zahlreich an Bord und werden in Schichten übereinander getragen. So wohltuend ist es, hier keinen Dresscodes oder Eitelkeiten unterworfen zu sein, vielmehr versucht jeder, genug anzuziehen, um sich „weddellrobbenwohl“ zu fühlen.
Draußen hat sich die Szenerie geändert.
Im Wedell-Meer hatten wir immer Land und/oder Inseln in Sicht, waren dadurch geschützt, hatten viel treibendes Eis um uns herum.
Jetzt sind wir in der Bransfield Strait unterwegs, nächstes Zwischenziel ist die kleine Insel Astrolabe. Wind aus West (wir werden Kreuzen müssen), die See ist rauh, kein Land zu sehen, nur einige größere Tafeleisberge in einiger Entfernung.
Unter Segeln auf zu neuen Abenteuern, zur Erkundung der Westküste der Antarktischen Halbinsel.