Und dann ist es soweit: am Montag, 5. Februar, abends gegen 19 Uhr werfen wir die Leinen endgültig los und verlassen Puerto Williams mit dem Ziel Antarktis. Die Expedition Sailing SOUTH 2024 kann starten.
Die letzen Tage haben gezeigt, dass wir menschlich und als Team gut harmonieren – ob sich dies auch auf See und für die lange Zeit von sieben Wochen auf dem engen Raum der Selma bestätigt, wird sich zeigen. Aber die Zeichen stehen gut. Die Stimmung an Bord ist prima, alle an Deck haben ein breites Grinsen im Gesicht.
Wir verlassen unter Motor den Beagle Kanal in Richtung Osten, das Wetter zeigt sich zum Abschied von seiner besten Seite und beschenkt uns mit Sonne und warmem Abendlicht. Vorbei ziehen Harberton Bay, wo wir noch vor wenigen Tagen waren. Die Erinnerung an Pablo, seine kleine Hütte und den im Vergleich dazu riesengroßen Stapel Brennholz ist noch frisch. Wenn Mitte Februar die zweite Lastwagenladung kommt, werden wir unterwegs sein.
Wir sehen aus der Ferne den Blas zweier Wale, zwei Pinguine tauchen unmittelbar neben der Selma aus dem Wasser. In der Nähe gibt es auf einer Insel eine Pinguinkolonie (Magellanpinguine), der Geruch verrät dies sofort selbst im Vorbeifahren.
Ursula und ich teilen uns die erste Wache und damit auch das Steuer. So schön und verheißungsvoll die ersten Tage auch waren: Es ist so wunderbar, nun endlich hier am Ruder der Selma zu stehen und diese Reise zu beginnen, unser schönes, rotes Schiff und uns hin zu unserem eigentlichen Ziel zu steuern.
Feuerland zieht an uns vorbei, Argentinien an Backbord, Chile an Steuerbord.
Wir auf der Selma mittendrin gleiten, die untergehende Sonne hinter uns, hinaus in die Nacht.
Die letzten chilenischen Inseln im Beagle Kanal, die Isla Picton und Isla Lennox lassen wir Steuerbords liegen und dann sind wir draußen auf dem Atlantik und ändern den Kurs auf 180 Grad Süd.
Vor uns liegt mit der Drake Passage eine der stürmischsten Ozeanpassagen der Welt. Wir alle sind neugierig, wie die Drake uns die kommenden Tage empfangen wird.
In tiefer Nacht setzen wir die Segel, zuerst die Fock, dann das Groß. Über uns strahlt die Milchstraße und zieht sich vom Bug bis zum Heck übers Firmament, das Kreuz des Südens küsst ab und an unsere Mastspitze. Dieser Moment ist einfach pures Glück und tiefe Zufriedenheit.
einfach klasse Eindrücke, danke dass ich durch die Bilder dabeisein kann. Euch eine Gute Zeit und immer Wasser unter dem Kiel. Birgit